Zum ersten Advent

 

Nicht mit Raketen und Böllerschüssen , sondern eher leise und unaufdringlich beginnt mit dem 1. Adventsonntag das neue Kirchenjahr. Die liturgische Farbe in der Adventszeit hat gewechselt, der Adventskranz ist bereitet, Manches ist gewohnt und vertraut. Und doch hat der Beginn des Advents auch etwas Aufrüttelndes. Eine neue Zeit ist uns damit geschenkt. Wir feiern in den kommenden Adventwochen dem Kommen des Herrn entgegen, was besonders im Adventskranz mit seinen vier Kerzen zum Ausdruck kommen soll. Und: wir erwarten ihn als den, der uns stärkt, tröstet, aufrichtet und befreit. Oft sind wir schon in den Advent aufgebrochen. Jedes Jahr tun wir es neu – und immer wieder anders. Denn wir selber, unsere Lebenssituation, unser Denken, unsere Erfahrungen haben sich im Laufe der Jahre verändert. Unsere Wünsche und Träume sind anders geworden. Unsere Sehnsucht hat sich vertieft. Vieles hat uns gebeutelt. Anderes wollen wir gerne festhalten. Und da ist es gut, dass uns einer festhält und uns eine Richtung und eine Ermutigung schenkt. Wir halten Ausschau nach dem Herrn, der in Herrlichkeit kommt. Wer ausschaut, der wacht; er ist ganz auf den ausgerichtet, den er erwartet. Die Christen in der Frühzeit der Kirche haben ihre Gebete oft mit dem Ruf beschlossen: „Maranatha“: d.h. Komm, Herr Jesus, komme bald! Wer solch eine Sehnsucht hat, der ist für die Ankunft des Herrn bereit.

Franz Xaver Finkenzeller