Eigenes Obst-
und Gemüse in Bioqualität
Erwerbsgärtner und Landwirte haben klare Vorgaben zur Produktion von Bio-Produkten. Oft schließen sie sich Anbauverbänden an, die strengere Vorgaben haben als die EU-Öko-Verordnung. Als
Freizeitgärtner können wir uns an den Richtlinien des ökologischen Anbaus orientieren, erklären die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Pflanzenschutzmittel weglassen und organisch düngen
Das ist die einfachste Maßnahme: verwenden Sie keine Pflanzenschutzmittel mehr! Ausnahmen bilden die ausdrücklich für den Haus- und Freizeitgartenbau zugelassenen Mittel. Aber auch diese sind oft
nicht nötig. Verwenden Sie sie nur dann, wenn nichts anderes mehr hilft und sie sicher sind das richtige Mittel einzusetzen. Eine genaue Bestimmung des Schädlings oder der Krankheit ist
Voraussetzung. Hygiene, Fruchtwechsel, Pflegemaßnahmen und mechanisches Entfernen der Schaderreger reichen oftmals aus bzw. beugen vor.
Während viele Stauden, Zier- und Obstgehölze recht genügsam sind, benötigen Gemüsepflanzen ausreichend Nährstoffe, damit sie entsprechende Erträge und gute Qualitäten bringen können. Manche
Gemüse (z.B. Tomaten, Kohl) sind Hochleistungspflanzen. Als Starkzehrer benötigen sie mehr Nährstoffe, vor allem Stickstoff. Verwenden Sie dabei in ihrem Garten organische Dünger. Als
Grunddüngung eignen sich jährliche Kompostgaben (ca. drei bis fünf Liter/m²) sowie organische Stickstoffdünger (z. B. Hornmehl, Horngrieß, Hornspäne, Schafwollpellets, Maltaflor, Vinasse), die je
nach Pflanzenart den erforderlichen Stickstoffbedarf liefern. Fehlen einzelne Nährstoffe, was nach Bodenprobe oder/und Pflanzenbild festgestellt wird, können sie mit Mineraldüngern ergänzt werden
(z.B. Kalimagnesia, Spurenelementdünger).
Kreisläufe schließen und Mulchen
Mulchen Sie den Garten und fördern Sie Bodenleben. Dies ist eine wichtige Maßnahme zu Bodenpflege und zum Erhalt gesunder Böden. Sie können Pflanzenreste verwenden, aber auch (unkrautfreien)
Rasenschnitt, Miscanthusmulch, etc. Mulchen reduziert die Wasserverdunstung aus dem Boden und ist deshalb auch eine wichtige Maßnahme die Feuchtigkeit im Boden zu halten.
Gärtnerwissen aneignen, sich informieren und beobachten
Der „grüne Daumen“ kommt in der Regel nicht von allein. Grundinformationen zu Pflegemaßnahmen, Standort, Fruchtfolge und Gießen sind Voraussetzungen. Dann kommt noch das genaue Beobachten hinzu.
Beispielsweise können erste Schädlinge erkannt werden, bevor sie massenhaft schädigen. Pflegemaßnahmen werden nach Bedarf angepasst und das Wetter im Blick gehalten. „Ein Garten ist niemals
fertig“ und „jedes Garten-Jahr ist anders“ sind „Grund“-Sätze, die stetes Handeln erfordern.
Achten Sie auf robuste Sorten beim Pflanzen- bzw. Sameneinkauf, damit manches Krankheitsproblem gar nicht erst auftaucht. Beispielsweise sind Rosen mit dem ADR-Siegel recht widerstandsfähig gegen
die typischen Rosenkrankheiten. Bei Tomaten gibt es Sorten, die der Kraut- und Braunfäule trotzen. Verschiedene Maßnahmen können Schädlinge vorbeugend abhalten oder zumindest reduzieren.
Beispiele sind Kulturschutznetze gegen Gemüsefliegen, Wellpapperinge gegen Apfelwickler oder Leimringe gegen Frostspanner.
Nützlinge anlocken
Ein naturnaher Garten, ökologisch bewirtschaftet, ist ein wertvoller Lebensraum für verschiedene Tiere. Er bietet Nahrung und Unterschlupf, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten für Nützlinge,
die sich wohlfühlen und die Massenvermehrung von Schaderregern verhindern. Das Zusammenspiel von Menschen und Tier und Pflanze trägt zum Erfolg im Bio-Garten bei.
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