Der Sonntag nach Ostern –
ein Sonntag mit mehreren Bedeutungen
Der 1. Sonntag nach Ostern hat mehrere Gesichter. Zunächst markiert er das Ende der Osteroktav, sozusagen der Osterfestwoche, dann wird er auch "Weißer Sonntag" genannt. In den ersten
Jahrhunderten des Christentums trugen die in der Osternacht Neugetauften bis zum ersten Sonntag nach Ostern ein weißes Gewand als Zeichen dafür, dass sie in der Taufe Christus angezogen
haben.
Papst Johannes Paul II. hat im Jahr 2000 diesem Sonntag noch einen weiteren Akzent verliehen: er soll als Sonntag der Barmherzigkeit Gottes gefeiert werden. Die Liturgie dieses Sonntags ist
bestimmt von der Erzählung der Erscheinung des Auferstandenen vor seinen Jüngern. Er stattet sie mit dem Heiligen Geist aus und trägt ihnen auf, die Sünden zu vergeben. Daher ist auch die
Bezeichnung "Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit" abgeleitet.
Schließlich ist dieser Sonntag auch der Sonntag des "ungläubigen Thomas". Die Erzählung von seiner Begegnung mit dem Herrn ist im Gedächtnis mancher Gläubiger verankert. Manchmal tut es uns gut,
von einem zweifelnden Jünger zu hören, und es hilft uns vielleicht auch, mit unseren eigenen Zweifeln besser zurecht zu kommen und wie Thomas am Ende dann doch auszurufen: „Mein Herr und mein
Gott“!