Engagierte Umweltschützer
sammeln Müll am Soyenseeufer
Bei Sonnenschein und einer leichten Briese, trafen sich am Freitag 15 Freiwillige Helfer aus Soyen und vom BUND Naturschutz Wasserburg, um auf einer entbuschen Pflegefläche des
Landschaftspflegeverband (LPV) Rosenheim e.V. Müll zu sammeln.
Bevor die Anwesenden, unter Ihnen auch die Gemeinderätin und Umweltreferentin von Soyen, Christine Böhm, ausschwärmten, um Ihre Müllsäcke zu füllen, erklärte Frau Kugler vom LPV Rosenheim e.V.,
wie wichtig diese besonderen Wiesenlebensräume für Flora und Fauna (Insekten) sind, welche sich auf die feuchten bis nassen Standortbedingungen angepasst haben.
"Die Fläche am nördlichen Seeufer war früher eine Streuwiese, welche nur 1x spät im Jahr gemäht wurde.
Das Mähgut wurde dann als Einstreu für Stallungen verwendet.
Dies wird jedoch in der heutigen Zeit nicht mehr praktiziert, weshalb es ein natürlicher Prozess in unseren klimatischen Breiten ist, dass die Landschaft bei fehlender Mahd bzw. Pflege verbuscht
und zuwächst.
Die nun seit 2012 wieder regelmäßig stattfindende Pflegemahd wirkt sich positiv auf die Artenvielfalt und das Ökosystem aus. Durch die entstehende Blühvielfalt finden verschiedenste Insekten ein
breites Nahrungsangebot und die artenreichen Flächen sind Rückzugsorte, Lebensraum, sowie wichtige „Trittsteine“ für die Fauna in der Landschaft und außerdem ist eine gepflegte Landschaft für das
menschliche Auge eine Wohltat."
Auf die langfristige Perspektive am Soyensee angesprochen, erklärte Frau Kugler:
"Wir als Landschaftspflegeverband haben unsere Pflegefläche im Auge, wir beobachten, ob sich die Pflege positiv oder negativ auswirkt."
Wenn man keine Entwicklung zum Artenreichtum erkennen kann, werden die Schnittzeitpunkte und die Arten, die kartiert wurden (Biotopkartierung), genauer angesehen und bei Bedarf entsprechend
angepasst.
Der LPV Rosenheim e.V arbeitet da z.B. auch eng mit den Behörden und Gemeinden zusammen und bei so wertvollen Gebieten wie dem Seeufer des Soyensees, werden unterschiedliche Monitorings alle ca.
5 Jahre gemacht, um zu sehen, wie der Status Quo und die Entwicklung ist. Vor ca. drei Jahren wurde eine Kartierung der Schmetterlinge auf dieser Fläche und weiteren Pflegeflächen im
Gemeindegebiet in Auftrag gegeben und es wurde festgestellt, dass am Soyensee eine Kernpopulation des gefährdeten Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings existiert."
Dieses wertvolle Kulturgut und Artenreichtum versucht der Landschaftspflegeverband Rosenheim e.V., mit dem Einverständnis aller beteiligten Eigentümer wiederherzustellen, zu erhalten und zu
pflegen.
Die Verständigung seitens des LPV mit verschiedenen Eigentümern und die schwierige Bearbeitung dieser feuchten Fläche, ist heutzutage selbst für engagierte Landwirte herausfordernd und zeigt
dennoch, dass Natur- und Umweltschutz dem Wohle aller dient.
Umso mehr schmerzt es, wenn den Landschaftspflegeverbänden die öffentlichen Mittel und Zuschüsse drastisch gekürzt werden, wie es aktuell der Fall ist. Weitere Informationen dazu und auch
Möglichkeiten zur Unterstützung des LPV Rosenheim e.V. finden sich unter folgendem Link: https://lpv-rosenheim.de/2025/drastischer-wegfall-von-foerdermitteln-fuer-den-lpv-rosenheim/
Zum Abschluss der ca. 2-Stündigen Sammelaktion, welche sprichwörtlich allerlei Müll und Unrat zutage förderte, gab es ein lockeres Beisammensein und auch den ein oder anderen fachlichen Austausch
bei leckerem Kaffee und Kuchen.
Heiko Bräuer – Bund Naturschutz Wasserburg